Wissenschaft in Zeiten von Corona

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2020
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=Wissenschaft und Öffentlichkeit=
Die [[Leben und Sterben in Zeiten von Corona|Corona-Pandemie]] hat in diesem Jahr so manchen Wissenschaftler ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit katapulitiert. Drosten, Kekule, Wieler und Streeck kennt man jetzt. Leider hat es nicht dazu geführt, [[Beschreiben Verstehen Beherrschen|adäquat über Wissenschaft zu sprechen]].  
Die [[Leben und Sterben in Zeiten von Corona|Corona-Pandemie]] hat in diesem Jahr so manchen Wissenschaftler ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit katapulitiert. Drosten, Kekule, Wieler und Streeck kennt man jetzt. Leider hat es nicht dazu geführt, [[Beschreiben Verstehen Beherrschen|adäquat über Wissenschaft zu sprechen]].  
Stattdessen wurden aus wissenschaftlichen Fragestellungen Lagerkämpfe gemacht. Streeck gegen Drosten, Laschet gegen Söder!
Stattdessen wurden aus wissenschaftlichen Fragestellungen Lagerkämpfe gemacht. Streeck gegen Drosten, Laschet gegen Söder!
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In der Öffentlickeit wurde über Wissenschaftler und deren Äußerungen, nicht aber über wissenschaftliche Thesen und Ansätze gestritten. Man fragt nach der Glaubwürdigkeit von Personen anstatt die Theorien und Annahmen zu diskutieren, die diese Personen vertreten. Die Science-Bitch Mai Thi Nguyen-Kim (maiLab) checkt Wissenschaftler  in der Corona- Krise und erstellt ein Ranking der Expertise, mit der ganz unswissenschaftlichen Annahme: mehr Expertise = mehr Wahrheit.
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In der Öffentlichkeit wurde über Wissenschaftler und deren verkürzte Stellungnahmen, nicht aber über wissenschaftliche Thesen und Ansätze gestritten. Man fragt nach der Glaubwürdigkeit von Personen anstatt die Theorien und Annahmen zu diskutieren, die diese Personen vertreten. Die [[Wissenschaftsjournalist|Science-Bitch Mai Thi Nguyen-Kim]] (maiLab) checkte Wissenschaftler  in der Corona- Krise und erstellte ein Ranking der Expertise, mit der ganz unswissenschaftlichen Annahme: mehr Expertise = mehr Wahrheit.
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Anstatt über Personen zu diskutieren und sich dem einen oder anderen Lager zu zu ordnen wäre es wissenschaftlich zielführender, die Unsicherheiten und Wissenslücken zu benennen, Strategien für Forschungsprojekte zur Beseitigung dieser Unsicherheiten zu entwickeln und erst dann vermeintliche Gewissheiten zu verkünden, wenn diese tatsächlich belegbar sind.
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[https://www.deutschlandfunk.de/coronavirus-und-medien-christian-drosten-bei-formate20.740.de.html?dram:article_id=486042 siehe auch Interview mit Prof. Drosten im Deutschlandradio]
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Das heißt aber auch, sich mit Warnungen und Schreckensszenarien zurück zu halten, wenn es dafür keine valieden Grundlagen gibt. Der Maßnahmenkoffer des RKI mag ja für akute Pandemieausbrüche in begrenzten Regionen und für eine begrenzte Zeit sinnvoll sein - bei einem weltweites Geschehen über einen langen Zeitraum, bei dem solche Maßnahmen gravierende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben, muss viel viel mehr begründet werden - auch wissenschaftlich!
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=Keine Erkenntnisse ohne Risiken=
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Aber Expertise ist nur relevant für das Bekannte - im Unbekannten gibt es keine Expertise! Hier gilt Phantasie, Kreativität und Intuition - vielleicht auch Methodenerfahrung und einen Fundus an [[Wissen]], aus dem man schöpfen kann. Und nicht zuletzt braucht es Beobachtungen: es muss ausreichende Ereignisse für Untersuchungen geben. Ohne Infizierte, Kranke und Tote keine Erfahrungen, keine Erkenntnisse über Corona. Wir stehen vor dem Dilemma, vor dem Menschen in allen Zeiten standen: Risiken eingehen und Erfahrungen sammeln, lernen, wissen oder Risiken meiden und den eigenen Bewegungs- und Erfahrungsraum immer weiter einschränken.
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Das Kontaktbeschränkungen die Übertragbarkeit von Viren reduzieren ist eine Binsenweisheit. Wie weit eine Kontaktbeschränkung aber gehen muss ist ein quantitatives Optimierungsproblem und keine schwarz-weiß Frage.
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In keinem Fall führt uns die Diskussion über Wissenschaftler und deren Zuordnung in Lager zu einem relevanten Erkenntnisgewinn. Wissenschaftlich zielführender wäre es, die Unsicherheiten und Wissenslücken zu benennen, Strategien für Forschungsprojekte zur Beseitigung dieser Unsicherheiten zu entwickeln und erst dann vermeintliche Gewissheiten zu verkünden, wenn diese tatsächlich belegbar sind.
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Was beeinflusst die Übertragbarkeit eines Virus - und wie groß ist dieser Einfluss? Um wieviel reduziert ein Mundschutz die Wahrscheinlichkeit zu infizieren oder infiziert zu werde? Wie wirkt sich der Abstand von einem Infizierten auf das Infektionsrisiko aus? Wie beeinflussen Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Sonnenstrahlung das Infektionsrisiko? Ist das Infektionsrisiko bei Sprachen mit vielen Presslauten (F, P, Sch, S) größer als bei Sprachen mit vielen Vokalen? Welche Rolle spielen kulturelle Unterschiede, Zustand des Gesundheitssystems, Lebensbedingungen?
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Das heißt aber auch, sich mit Warnungen und Schreckensszenarien zurück zu halten, wenn es dafür keine validen Grundlagen oder keine belastbare, dauerhafte Lösung gibt. Der Maßnahmenkoffer des RKI mag ja für akute Epidemieausbrüche in begrenzten Regionen und für eine begrenzte Zeit sinnvoll sein - bei einem weltweiten Geschehen über einen langen Zeitraum, bei dem solche Maßnahmen gravierende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben, muss viel, viel mehr gestritten und begründet werden - auch wissenschaftlich! Und die Wissenschaft muss ihre traditionellen Methoden zur Validierung und Überprüfung von Thesen hinterfragen. Wir werden auch wissenschaftlich kläglich scheitern, wenn wir in einer rasenden Pandemie die behäbigen Prozesse der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung nicht deutlich beschleunigen. Es kann nicht sein, dass wir bei der (kommerziell nutzbaren) Impfstoffentwicklung schnell voranschreiten, während wir bei grundlegenden (und weniger kommerziell nutzbaren) Fragestellungen weiter auf den traditionellen Prüf- und Ausleseprozessen bestehen. In Zeiten wie diesen muss jeder kluge Kopf sein wissenschaftliches Wort in die Waagschale werfen dürfen.
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Einer Gesellschaft kurzfristig mangels konkreter Informationen einen Shut Down zu verordnen, mag vernünftig und vielleicht alternativlos sein. Nach 6 Monaten und weltweit Millionen Infizierten und Toten aber immer noch keine langfristige Strategie zu haben, ist dagegen mehr als fahrlässig. Statt die immergleichen Rezepte zu verordnen, sollten wir deren Wirkung systematisch überprüfen und - wenn ihre Wirkung nicht nachweisbar ist - darauf verzichten.
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Es reicht nicht, dass Herr Prof. Wieler mit ernster Miene und mahnenden Wochen die Bevölkerung zu verantwortlichem Handeln auffordert und darauf hinweist, es dauere eben noch, bis wir Kitas als Infektionsrisiko ausschließen können. Denn was hat es mit Verantwortung zu tun, Mitmenschen zu meiden  oder die [[Sterbehilfe|eigene Mutter alleine im Pflegeheim verkümmern]] zu lassen?
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Statt Menschen ohne Mundschutz öffentlich in die Nähe von Schwerverbrechern zu stellen (verantwortlich für Tot und Krankheit, Schuld an der Überforderung unserer Krankenhäuser usw.), sollten wir Politik und Wissenschaft fragen, was sie tun,  um endlich die Informationen zu beschaffen, die wir brauchen um eine belastbare Kosten-Nutzen-Abwägung durchzuführen. Wieviel Menschen töte ich denn tatsächlich, wenn ich keinen Mundschutz trage?
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=Kosten-Nutzen-Abwägung ohne Zahlen=
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Das Kontaktbeschränkungen die Übertragbarkeit von Viren reduzieren, ist eine Binsenweisheit. Wie weit eine Kontaktbeschränkung aber gehen muss, ist ein [[Epidemie und Mathematik|quantitatives Optimierungsproblem]] und keine schwarz-weiß Frage.
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Wenn mir ein Hr. Lauterbach in der 20igsten Talkshow erklärt, dass auch junge Menschen an Corona erkranken können, ist das wenig hilfreich. Um sinnvoll entscheiden zu können, was zu tun ist, müssen wir das konkrete Risiko kennen. Liegt es bei 1:100.000 oder bei 1:10? Wieviele Menschen wurden durch Kinder infiziert? Wie verändert sich das Risiko mit der Zahl der Kontakte zu anderen Menschen? Wie verändert es sich nach einer durchzechten Nacht?
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Was beeinflusst die Übertragbarkeit eines Virus - und wie groß ist dieser Einfluss? Um wieviel reduziert ein Mundschutz die Wahrscheinlichkeit zu infizieren oder infiziert zu werde? Wie wirkt sich der Abstand von einem Infizierten auf das Infektionsrisiko aus? Welchen Einfluss hat der Besuch einer Kneipe, eines Restaurants oder eines Fitnessstudios? Wie beeinflussen Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Sonnenstrahlung das Infektionsrisiko? Ist das Infektionsrisiko bei Sprachen mit vielen Presslauten (F, P, Sch, S) größer als bei Sprachen mit vielen Vokalen? Welche Rolle spielen kulturelle Unterschiede, Zustand des Gesundheitssystems, Lebensbedingungen?
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Welche Rolle spielte Massentierhaltung bei der Enststehung der Pandemie? Wenn wir hier mehr wissen, können wir uns auch vernünftig verhalten. Warngeschrei und Dämonisierung einer Krankheit hilft hier nichts. Auch wenn wir die Bilder aus italienischen Krankenhäusern immer wieder vorgeführt bekommen - sie erklären uns wenig und sagen uns nicht, was wir tun müssen, um trotz Virus menschenwürdig zu leben.
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Einer Gesellschaft kurzfristig mangels konkreter Informationen einen Lock Down zu verordnen, mag vernünftig und vielleicht alternativlos sein. Nach 6 Monaten und weltweit Millionen Infizierten und Toten aber immer noch keine langfristige Strategie zu haben, ist dagegen mehr als fahrlässig. Statt die immergleichen Rezepte zu verordnen, sollten längst Millionen Wissenschaftler und Studenten damit beschäftigt sein, deren Wirkung systematisch zu überprüfen. Und wenn sich die Wirkung nicht nachweisen lässt, sollte man auf das "Medikament" verzichten - wie bei jeder Medizin
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Die aktuellen Behauptungen zur Notwendigkeit von Corona-Maßnahmen sind dagegen mehr als fragwürdig. Sie beruhen fast alle auf Plausibilitätsannahmen und einer Kosten-Nutzen-Analyse mit dem Zwerchfell. Die Epidemieverläufe in China, Taiwan und Süd-Korea werden als Beleg für den Erfolg von drastischen Quarantänemaßnahmen und digitaler Überwachung verkauft. Bis heute sind die weltweiten Zahlen zur Corona-Pandemie kaum vergleichbar - zu unterschiedlich die Grundlagen, Erfassungsmethoden und Testverfahren.
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Aber aus einem einmaligen Vorgang eine "wissenschaftliche" Regel abzuleiten ist alles andere als wissenschaftlich. Es gibt unzählige Alternativerklärungen für den positiven Verlauf in einigen asiatischen Länder: kulturelle Unterschiede im Umgang miteinander, unerkannte Immunität oder Resistenz in der Bevölkerung, Personalausstattung von Gesundheitsbehörden und Krankenhäuser, Erfahrungen der Mediziner, bessere Unterstützung von Menschen in Quarantäne usw. usw. Welche davon sind relevant und haben einen signifikant messbaren Einfluss auf die Epidemie? Sind unsere verfügbaren Methoden zum Nachweis von Wirksamkeiten überhaupt für diese Pandemie geeignet? Müssten wir nicht die epidemiologische Grundlagenforschung massiv finanziell und personell aufrüsten, um in Zukunft schneller reagieren und Maßnahmen bewerten zu können?
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Es gibt doch Forscher, die sich diesen Fragen annehmen: [https://www.mpg.de/16647475/covid19-unterschiedliche-todesfallraten Max Planck Gesellschaft, warum Italien so viele Coronatote hat]
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=Kann Wissenschaft Verantwortung zuweisen?=
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In den Monaten nach Ausbruch der Pandemie wurden die angeordneten Maßnahmen als zwingend notwendig kommuniziert. Begründet wurde dies mit der "Faktenlage", mit vermeintlichen Belegen aus der Wissenschaft. Widerspruch war Wahrheitsverweigerung und damit verantwortungslos. Menschen, denen der Mundschutz unter die Nase rutschte, wurden angepöbelt. Jugendliche, die in Parks feierten wurden denunziert. Alte Menschen ohne Mundschutz setzten verantwortungslos ihr Leben aufs Spiel. Aber wie groß ist denn die [[Wo beginnt Verantwortung|Verantwortung]] des Einzelnen tatsächlich? Um wieviel Prozent erhöhe ich die Infektionsrate, wenn ich mich - entgegen der verordneten Regeln - mit Freunden treffe? Und ist dieser Anteil höher als mein [[Nur Teufel verdienen an der Hölle|Anteil am Sterben von kongolesischen Minenarbeiter]] und [[Flucht 2015|ertrinkenden Flüchtlingen]] als Profiteur einer hochtechnisierten Industriegesellschaft?
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Statt Menschen ohne Mundschutz öffentlich in die Nähe von Schwerverbrechern zu stellen (verantwortlich für Tot und Krankheit, Schuld an der Überforderung unserer Krankenhäuser usw.), sollten wir Politik und Wissenschaft fragen, was sie tun,  um endlich die Informationen zu beschaffen, die wir brauchen um eine belastbare Kosten-Nutzen-Abwägung durchzuführen.
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Wenn mir ein Hr. Lauterbach in der 20sten Talk-Show erklärt, dass auch junge Menschen an Corona erkranken können, ist das wenig hilfreich. Um sinnvoll entscheiden zu können, was zu tun ist, müssen wir das konkrete Risiko kennen. Liegt es bei 1:100.000 oder bei 1:10? Wieviele Menschen wurden durch Kinder infiziert? Wie verändert sich das Risiko mit der Zahl der Kontakte zu anderen Menschen? Wie verändert es sich nach einer durchzechten Nacht?
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Wie gut sind die [[Modelle und Wirklichkeit|Epidemie-Modelle]] zur Simulation? Lassen sie genügend Differenzierung zu oder bestätigen sie nur die eigenen Vorurteile und Plausibilitätsvorstellungen?
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Wie wäre es, wenn wir Jugendliche einmal darauf hinwiesen, dass sie mit Corona nicht nur ihre Oma gefährden, sondern auch ihre eigene Zukunft: Corona hat unerwartete systemische Effekte (das wissen wir heute), die, wie bei anderen viralen Erkrankungen auch, erst nach Jahren ausbrechen können - ohne das bei der ursprünglichen Infektion irgendwelche Symptome auftreten müssen.
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Wenn wir mehr wissen, können wir uns auch vernünftig verhalten. Warngeschrei und Dämonisierung von Krankheit und Kranken helfen hier nichts. Auch wenn wir die Bilder aus italienischen Krankenhäusern immer wieder vorgeführt bekommen - sie erklären uns wenig und sagen uns nicht, was wir tun müssen, um trotz Virus menschenwürdig zu leben.
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Hier ein Artikel, der das Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft beleuchtet [https://www.novo-argumente.com/artikel/die_wissenschaft_der_notstand_und_die_freiheit_1_2]
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=Verantwortunslose Wissensverweigerung=
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Ich habe diesen Artikel im November 2020 begonnen. Im Mai 2021 hat sich nichts geändert - und was noch schlimmer ist: Trotz der Warnung renommierter Wissenschaftler, fehlt es bis heute an einer systematischen Beobachtung und Zusammenführung von wissenschaftlichen Daten und Erkenntnissen. Besonders erwähnenswert ist hier ein deutsche Mathematiker und Wegbereiter der evidenzbasierten Medizin in Deutschland: Prof. Dr. Gerd Antes. Er ist weit entfernt von "Verschwörungstheorien". Er mag ein Querdenker sein - ganz sicher ist er kein "QUERDENKER".
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Seit Beginn der Coronaepidemie in Deutschland verweist er auf die Notwendigkeit, Informationen und Daten systematisch zu erfassen. Ich kann mich noch an (wenige) Gesprächsrunden im Fernsehen erinnern, in denen er diese Meinungen äußern konnte. Nach seinen eigenen Angaben hat er diese Notwendigkeiten immer wieder von der Politik eingefordert - ohne jedoch Gehör zu finden.
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Warum RKI, verantwortliche Ministerien und Politiker aber auch Medienvertreter sich der Notwendigkeit der (wissenschaftlich soliden) Informations- und [[Wissenschaft und Aufklärung|Erkenntnisbeschaffung]] so verweigern ist mir ein Rätsel. Ich glaube nicht, dass hier Böswilligkeit oder gar ein geheimer Plan dahinter steckt. Ich befürchte, es ist vor allem anderen: [[Vom Wissen und Nichtwissen|Dummheit, Unwissenheit]] und vielleicht auch unzulässige Selbstüberschätzung. In jedem Fall ist diese Haltung aber zutiefst verantwortunglos!
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;Zitate Prof. Antes [https://www.aerztliche-anzeigen.de/leitartikel/evidenz-der-corona-forschung-zwischen-glauben-und-wissen]:
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Aus meiner Sicht müsste man erhebliche zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um mehr Evidenz zu schaffen. Dass diese fehlt,
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merkt man schon alleine daran, wie unterschiedlich die Maße und Maßnahmen in den verschiedenen Ländern sind.
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Wir in Deutschland empfehlen z.B. einen Mindestabstand von 1,5 Metern, Österreich dagegen nur einen Meter.
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Beides kann nicht richtig sein.
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Wir haben derzeit eine unglaubliche Zahl von Studien, die weltweit ohne jegliche Koordination begonnen wurden.
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Eine wichtige Methode der evidenzbasierten Medizin aber ist es, verfügbare Studien weltweit zu sammeln, um die
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hochwertigen herauszusuchen und daraus ein Ergebnis zu synthetisieren. Aktuell werden in der öffentlichen
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Diskussion zwar oft die wildesten Behauptungen aufgestellt, doch kaum eine gründet sich auf eine systematische
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Studienauswertung.
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Wir bräuchten eine Stelle, an der alle Studien zusammenlaufen. Cochrane Deutschland in Freiburg ist daran beteiligt,
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unter Leitung des französischen Cochrane Zentrums eine solche Plattform weiterzuentwickeln, ähnlich wie z.B.
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in Australien (beides s. Kasten). Das wäre ein notwendiger, minimaler erster Schritt, um in diesem Chaos
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festzustellen, welche Studien noch fehlen und was z.B. in Japan bereits untersucht wurde. Alle Fragen, die
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von sozialen Faktoren abhängen, sind aus Asien aber nicht übertragbar und müssen daher bei uns untersucht werden.
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Unseren Politiker*innen und Wissenschaftler*innen kann man nur raten, offene Fragen endlich rational anzugehen.
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Ignoranz und Entscheidungen nach Gutsherrenart sind angesichts dieser enormen Herausforderungen bei der
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Corona-Pandemie einfach nicht ausreichend.
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siehe auch {{Google|Gerd+Antes}}
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Und hier ein Vortrag von Herrn Antes im Februar 2021: https://strafrecht-online.org/tacheles/corona-nichtwissen
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=Corona und kein Ende=
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2021,Oktober
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Die Zahlen steigen wieder und wieder schnattern Journalisten, Politiker, Ärtzte und Wissenschaftler unterschiedlicher Fakultäten fröhlich durcheinander. Bei der Impfung sind wir jetzt bei der empfohlenen 3. Impfung. Der Schutz scheint nicht länger als 1/2Jahr zu halten. In Israel steigen trotz hoher Impfquote die Fallzahlen. Man wirbelt unvergleichbare Statistiken durcheinander, um lauterbach'sche Panikmodi oder querdenkerische Verharmlosungen zu begründen. Und nach wie vor raunende [[Modelle und Wirklichkeit|Modellrechnungen]] ohne solide Grundlagen.
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Immerhin: Es gibt eine Rechenhilfe zur Bestimmung der Ansteckungswahrscheinlichkeit [https://www.mpg.de/16010536/covid-19-corona-ansteckung-risiko Max Planck Gesellschaft].
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Ob sie korrekte Ergebnisse liefert? Fragen Sie die Sterne!
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=Corona Aufbereitung=
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2024 - die Idee, die Corona-Maßnahmen wissenschaftlich und gesellschaftlich aufzubereiten, kommt nicht wirklich in die Gänge. Der Versuch, eine Enquete-Kommission einzurichten ist im April gescheitert. Man will nicht lernen, weil man ja schon alles weiss.
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Zitat: ''Eine Enquete-Kommission sei mit hohem Aufwand, Bürokratie und Kosten verbunden, sagte Dahmen der Neuen Osnabrücker Zeitung. Es bestehe die Gefahr, "dass es am Ende eher ein Kampf um Deutungshoheiten und nachträgliche Schuldzuweisungen wird und damit weiteres Vertrauen der Bevölkerung verloren geht", sagte der Grünenpolitiker.''
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...wie wär's dann mit einer Aufbereitung in einem Bürgerrat, Herr Dahmen? Und wieso "nachträgliche" Schuldzuweisung? Während der Corona-Krise konnten sie und ihre [[Offener Brief an die Grünen 2022|Parteikollegen]] sich mit Schuldzuweisungen nicht zurückhalten!
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[[Kategorie:Wissenschaft]]

Aktuelle Version vom 17:34, 2. Jul. 2024

2020

Inhaltsverzeichnis

Wissenschaft und Öffentlichkeit

Die Corona-Pandemie hat in diesem Jahr so manchen Wissenschaftler ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit katapulitiert. Drosten, Kekule, Wieler und Streeck kennt man jetzt. Leider hat es nicht dazu geführt, adäquat über Wissenschaft zu sprechen.

Stattdessen wurden aus wissenschaftlichen Fragestellungen Lagerkämpfe gemacht. Streeck gegen Drosten, Laschet gegen Söder! In der Öffentlichkeit wurde über Wissenschaftler und deren verkürzte Stellungnahmen, nicht aber über wissenschaftliche Thesen und Ansätze gestritten. Man fragt nach der Glaubwürdigkeit von Personen anstatt die Theorien und Annahmen zu diskutieren, die diese Personen vertreten. Die Science-Bitch Mai Thi Nguyen-Kim (maiLab) checkte Wissenschaftler in der Corona- Krise und erstellte ein Ranking der Expertise, mit der ganz unswissenschaftlichen Annahme: mehr Expertise = mehr Wahrheit.

siehe auch Interview mit Prof. Drosten im Deutschlandradio

Keine Erkenntnisse ohne Risiken

Aber Expertise ist nur relevant für das Bekannte - im Unbekannten gibt es keine Expertise! Hier gilt Phantasie, Kreativität und Intuition - vielleicht auch Methodenerfahrung und einen Fundus an Wissen, aus dem man schöpfen kann. Und nicht zuletzt braucht es Beobachtungen: es muss ausreichende Ereignisse für Untersuchungen geben. Ohne Infizierte, Kranke und Tote keine Erfahrungen, keine Erkenntnisse über Corona. Wir stehen vor dem Dilemma, vor dem Menschen in allen Zeiten standen: Risiken eingehen und Erfahrungen sammeln, lernen, wissen oder Risiken meiden und den eigenen Bewegungs- und Erfahrungsraum immer weiter einschränken.

In keinem Fall führt uns die Diskussion über Wissenschaftler und deren Zuordnung in Lager zu einem relevanten Erkenntnisgewinn. Wissenschaftlich zielführender wäre es, die Unsicherheiten und Wissenslücken zu benennen, Strategien für Forschungsprojekte zur Beseitigung dieser Unsicherheiten zu entwickeln und erst dann vermeintliche Gewissheiten zu verkünden, wenn diese tatsächlich belegbar sind.

Das heißt aber auch, sich mit Warnungen und Schreckensszenarien zurück zu halten, wenn es dafür keine validen Grundlagen oder keine belastbare, dauerhafte Lösung gibt. Der Maßnahmenkoffer des RKI mag ja für akute Epidemieausbrüche in begrenzten Regionen und für eine begrenzte Zeit sinnvoll sein - bei einem weltweiten Geschehen über einen langen Zeitraum, bei dem solche Maßnahmen gravierende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben, muss viel, viel mehr gestritten und begründet werden - auch wissenschaftlich! Und die Wissenschaft muss ihre traditionellen Methoden zur Validierung und Überprüfung von Thesen hinterfragen. Wir werden auch wissenschaftlich kläglich scheitern, wenn wir in einer rasenden Pandemie die behäbigen Prozesse der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung nicht deutlich beschleunigen. Es kann nicht sein, dass wir bei der (kommerziell nutzbaren) Impfstoffentwicklung schnell voranschreiten, während wir bei grundlegenden (und weniger kommerziell nutzbaren) Fragestellungen weiter auf den traditionellen Prüf- und Ausleseprozessen bestehen. In Zeiten wie diesen muss jeder kluge Kopf sein wissenschaftliches Wort in die Waagschale werfen dürfen.

Es reicht nicht, dass Herr Prof. Wieler mit ernster Miene und mahnenden Wochen die Bevölkerung zu verantwortlichem Handeln auffordert und darauf hinweist, es dauere eben noch, bis wir Kitas als Infektionsrisiko ausschließen können. Denn was hat es mit Verantwortung zu tun, Mitmenschen zu meiden oder die eigene Mutter alleine im Pflegeheim verkümmern zu lassen?

Kosten-Nutzen-Abwägung ohne Zahlen

Das Kontaktbeschränkungen die Übertragbarkeit von Viren reduzieren, ist eine Binsenweisheit. Wie weit eine Kontaktbeschränkung aber gehen muss, ist ein quantitatives Optimierungsproblem und keine schwarz-weiß Frage.

Was beeinflusst die Übertragbarkeit eines Virus - und wie groß ist dieser Einfluss? Um wieviel reduziert ein Mundschutz die Wahrscheinlichkeit zu infizieren oder infiziert zu werde? Wie wirkt sich der Abstand von einem Infizierten auf das Infektionsrisiko aus? Welchen Einfluss hat der Besuch einer Kneipe, eines Restaurants oder eines Fitnessstudios? Wie beeinflussen Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Sonnenstrahlung das Infektionsrisiko? Ist das Infektionsrisiko bei Sprachen mit vielen Presslauten (F, P, Sch, S) größer als bei Sprachen mit vielen Vokalen? Welche Rolle spielen kulturelle Unterschiede, Zustand des Gesundheitssystems, Lebensbedingungen?

Einer Gesellschaft kurzfristig mangels konkreter Informationen einen Lock Down zu verordnen, mag vernünftig und vielleicht alternativlos sein. Nach 6 Monaten und weltweit Millionen Infizierten und Toten aber immer noch keine langfristige Strategie zu haben, ist dagegen mehr als fahrlässig. Statt die immergleichen Rezepte zu verordnen, sollten längst Millionen Wissenschaftler und Studenten damit beschäftigt sein, deren Wirkung systematisch zu überprüfen. Und wenn sich die Wirkung nicht nachweisen lässt, sollte man auf das "Medikament" verzichten - wie bei jeder Medizin

Die aktuellen Behauptungen zur Notwendigkeit von Corona-Maßnahmen sind dagegen mehr als fragwürdig. Sie beruhen fast alle auf Plausibilitätsannahmen und einer Kosten-Nutzen-Analyse mit dem Zwerchfell. Die Epidemieverläufe in China, Taiwan und Süd-Korea werden als Beleg für den Erfolg von drastischen Quarantänemaßnahmen und digitaler Überwachung verkauft. Bis heute sind die weltweiten Zahlen zur Corona-Pandemie kaum vergleichbar - zu unterschiedlich die Grundlagen, Erfassungsmethoden und Testverfahren.

Aber aus einem einmaligen Vorgang eine "wissenschaftliche" Regel abzuleiten ist alles andere als wissenschaftlich. Es gibt unzählige Alternativerklärungen für den positiven Verlauf in einigen asiatischen Länder: kulturelle Unterschiede im Umgang miteinander, unerkannte Immunität oder Resistenz in der Bevölkerung, Personalausstattung von Gesundheitsbehörden und Krankenhäuser, Erfahrungen der Mediziner, bessere Unterstützung von Menschen in Quarantäne usw. usw. Welche davon sind relevant und haben einen signifikant messbaren Einfluss auf die Epidemie? Sind unsere verfügbaren Methoden zum Nachweis von Wirksamkeiten überhaupt für diese Pandemie geeignet? Müssten wir nicht die epidemiologische Grundlagenforschung massiv finanziell und personell aufrüsten, um in Zukunft schneller reagieren und Maßnahmen bewerten zu können?

Es gibt doch Forscher, die sich diesen Fragen annehmen: Max Planck Gesellschaft, warum Italien so viele Coronatote hat

Kann Wissenschaft Verantwortung zuweisen?

In den Monaten nach Ausbruch der Pandemie wurden die angeordneten Maßnahmen als zwingend notwendig kommuniziert. Begründet wurde dies mit der "Faktenlage", mit vermeintlichen Belegen aus der Wissenschaft. Widerspruch war Wahrheitsverweigerung und damit verantwortungslos. Menschen, denen der Mundschutz unter die Nase rutschte, wurden angepöbelt. Jugendliche, die in Parks feierten wurden denunziert. Alte Menschen ohne Mundschutz setzten verantwortungslos ihr Leben aufs Spiel. Aber wie groß ist denn die Verantwortung des Einzelnen tatsächlich? Um wieviel Prozent erhöhe ich die Infektionsrate, wenn ich mich - entgegen der verordneten Regeln - mit Freunden treffe? Und ist dieser Anteil höher als mein Anteil am Sterben von kongolesischen Minenarbeiter und ertrinkenden Flüchtlingen als Profiteur einer hochtechnisierten Industriegesellschaft?

Statt Menschen ohne Mundschutz öffentlich in die Nähe von Schwerverbrechern zu stellen (verantwortlich für Tot und Krankheit, Schuld an der Überforderung unserer Krankenhäuser usw.), sollten wir Politik und Wissenschaft fragen, was sie tun, um endlich die Informationen zu beschaffen, die wir brauchen um eine belastbare Kosten-Nutzen-Abwägung durchzuführen.

Wenn mir ein Hr. Lauterbach in der 20sten Talk-Show erklärt, dass auch junge Menschen an Corona erkranken können, ist das wenig hilfreich. Um sinnvoll entscheiden zu können, was zu tun ist, müssen wir das konkrete Risiko kennen. Liegt es bei 1:100.000 oder bei 1:10? Wieviele Menschen wurden durch Kinder infiziert? Wie verändert sich das Risiko mit der Zahl der Kontakte zu anderen Menschen? Wie verändert es sich nach einer durchzechten Nacht? Wie gut sind die Epidemie-Modelle zur Simulation? Lassen sie genügend Differenzierung zu oder bestätigen sie nur die eigenen Vorurteile und Plausibilitätsvorstellungen?

Wie wäre es, wenn wir Jugendliche einmal darauf hinwiesen, dass sie mit Corona nicht nur ihre Oma gefährden, sondern auch ihre eigene Zukunft: Corona hat unerwartete systemische Effekte (das wissen wir heute), die, wie bei anderen viralen Erkrankungen auch, erst nach Jahren ausbrechen können - ohne das bei der ursprünglichen Infektion irgendwelche Symptome auftreten müssen.

Wenn wir mehr wissen, können wir uns auch vernünftig verhalten. Warngeschrei und Dämonisierung von Krankheit und Kranken helfen hier nichts. Auch wenn wir die Bilder aus italienischen Krankenhäusern immer wieder vorgeführt bekommen - sie erklären uns wenig und sagen uns nicht, was wir tun müssen, um trotz Virus menschenwürdig zu leben.


Hier ein Artikel, der das Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft beleuchtet [1]

Verantwortunslose Wissensverweigerung

Ich habe diesen Artikel im November 2020 begonnen. Im Mai 2021 hat sich nichts geändert - und was noch schlimmer ist: Trotz der Warnung renommierter Wissenschaftler, fehlt es bis heute an einer systematischen Beobachtung und Zusammenführung von wissenschaftlichen Daten und Erkenntnissen. Besonders erwähnenswert ist hier ein deutsche Mathematiker und Wegbereiter der evidenzbasierten Medizin in Deutschland: Prof. Dr. Gerd Antes. Er ist weit entfernt von "Verschwörungstheorien". Er mag ein Querdenker sein - ganz sicher ist er kein "QUERDENKER".

Seit Beginn der Coronaepidemie in Deutschland verweist er auf die Notwendigkeit, Informationen und Daten systematisch zu erfassen. Ich kann mich noch an (wenige) Gesprächsrunden im Fernsehen erinnern, in denen er diese Meinungen äußern konnte. Nach seinen eigenen Angaben hat er diese Notwendigkeiten immer wieder von der Politik eingefordert - ohne jedoch Gehör zu finden.

Warum RKI, verantwortliche Ministerien und Politiker aber auch Medienvertreter sich der Notwendigkeit der (wissenschaftlich soliden) Informations- und Erkenntnisbeschaffung so verweigern ist mir ein Rätsel. Ich glaube nicht, dass hier Böswilligkeit oder gar ein geheimer Plan dahinter steckt. Ich befürchte, es ist vor allem anderen: Dummheit, Unwissenheit und vielleicht auch unzulässige Selbstüberschätzung. In jedem Fall ist diese Haltung aber zutiefst verantwortunglos!

Zitate Prof. Antes [2]
Aus meiner Sicht müsste man erhebliche zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um mehr Evidenz zu schaffen. Dass diese fehlt, 
merkt man schon alleine daran, wie unterschiedlich die Maße und Maßnahmen in den verschiedenen Ländern sind. 
Wir in Deutschland empfehlen z.B. einen Mindestabstand von 1,5 Metern, Österreich dagegen nur einen Meter. 
Beides kann nicht richtig sein.
Wir haben derzeit eine unglaubliche Zahl von Studien, die weltweit ohne jegliche Koordination begonnen wurden. 
Eine wichtige Methode der evidenzbasierten Medizin aber ist es, verfügbare Studien weltweit zu sammeln, um die 
hochwertigen herauszusuchen und daraus ein Ergebnis zu synthetisieren. Aktuell werden in der öffentlichen 
Diskussion zwar oft die wildesten Behauptungen aufgestellt, doch kaum eine gründet sich auf eine systematische 
Studienauswertung.

Wir bräuchten eine Stelle, an der alle Studien zusammenlaufen. Cochrane Deutschland in Freiburg ist daran beteiligt, 
unter Leitung des französischen Cochrane Zentrums eine solche Plattform weiterzuentwickeln, ähnlich wie z.B. 
in Australien (beides s. Kasten). Das wäre ein notwendiger, minimaler erster Schritt, um in diesem Chaos 
festzustellen, welche Studien noch fehlen und was z.B. in Japan bereits untersucht wurde. Alle Fragen, die 
von sozialen Faktoren abhängen, sind aus Asien aber nicht übertragbar und müssen daher bei uns untersucht werden. 
Unseren Politiker*innen und Wissenschaftler*innen kann man nur raten, offene Fragen endlich rational anzugehen. 
Ignoranz und Entscheidungen nach Gutsherrenart sind angesichts dieser enormen Herausforderungen bei der 
Corona-Pandemie einfach nicht ausreichend.

siehe auch Gerd+Antes GoogleTM

Und hier ein Vortrag von Herrn Antes im Februar 2021: https://strafrecht-online.org/tacheles/corona-nichtwissen

Corona und kein Ende

2021,Oktober

Die Zahlen steigen wieder und wieder schnattern Journalisten, Politiker, Ärtzte und Wissenschaftler unterschiedlicher Fakultäten fröhlich durcheinander. Bei der Impfung sind wir jetzt bei der empfohlenen 3. Impfung. Der Schutz scheint nicht länger als 1/2Jahr zu halten. In Israel steigen trotz hoher Impfquote die Fallzahlen. Man wirbelt unvergleichbare Statistiken durcheinander, um lauterbach'sche Panikmodi oder querdenkerische Verharmlosungen zu begründen. Und nach wie vor raunende Modellrechnungen ohne solide Grundlagen.


Immerhin: Es gibt eine Rechenhilfe zur Bestimmung der Ansteckungswahrscheinlichkeit Max Planck Gesellschaft.

Ob sie korrekte Ergebnisse liefert? Fragen Sie die Sterne!

Corona Aufbereitung

2024 - die Idee, die Corona-Maßnahmen wissenschaftlich und gesellschaftlich aufzubereiten, kommt nicht wirklich in die Gänge. Der Versuch, eine Enquete-Kommission einzurichten ist im April gescheitert. Man will nicht lernen, weil man ja schon alles weiss.

Zitat: Eine Enquete-Kommission sei mit hohem Aufwand, Bürokratie und Kosten verbunden, sagte Dahmen der Neuen Osnabrücker Zeitung. Es bestehe die Gefahr, "dass es am Ende eher ein Kampf um Deutungshoheiten und nachträgliche Schuldzuweisungen wird und damit weiteres Vertrauen der Bevölkerung verloren geht", sagte der Grünenpolitiker.

...wie wär's dann mit einer Aufbereitung in einem Bürgerrat, Herr Dahmen? Und wieso "nachträgliche" Schuldzuweisung? Während der Corona-Krise konnten sie und ihre Parteikollegen sich mit Schuldzuweisungen nicht zurückhalten!

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