Ingenieur und Verantwortung

Aus Wiki1

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 16: Zeile 16:
siehe auch [[Ist Technik böse?]]
siehe auch [[Ist Technik böse?]]
-
[http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Jahreskal_Teil1_RZ.pdf 365 Gründe gegen Atomenergie]
+
[http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Jahreskal_Teil1_RZ.pdf 365 Gründe gegen Atomenergie Teil 1]
 +
[http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Jahreskal_Teil2_RZ.pdf 365 Gründe gegen Atomenergie Teil 2]
[[Kategorie:Gesellschaft]]
[[Kategorie:Gesellschaft]]

Version vom 15:54, 26. Mär. 2008

Wenn von der Verantwortung des Ingenieurs die Rede ist, wird die Sache gerne "systematisch" angegangen. Dafür gibt's den Ethikspezialisten. Der differenziert zunächst die Frage bis zur Unkenntlichkeit: Führungsethik, Unternehmensethik, individuelle Ethik, religiöse Ethik, Systemethik und Wischi-Waschi Ethik.

Nach dem man die Frage so ausreichend vernebelt hat, zerstäubt man sie mit allgemeinen Bullshitphrasen - zum Beispiel der Folgenden: "Treibhauseffekt, Ozonloch, Kriege, Wasserverschmutzung, Armut und Hunger sind nur einige Themen, die heute viele Menschen bewegen. Dabei (ist) es nicht so wichtig, nachzuforschen, wer für die Probleme verantwortlich ist,..., sondern wer Lösungen anbieten kann." (Zitat Dr. Kurt Detzer, Landesvertreter Bayern des VDI, nach VDI nachrichten, München, 28.3.02) - dafür, dass Herr Detzer nicht auch noch das Wort "Themen" durch "Herausforderungen" ersetzt hat, sei er ausdrücklich gelobt.

Nach einer solchen Behandlung sind alle ethischen Fragen beseitigt. Ob ein unerträglicher Zustand vielleicht auf ganz bestimmte Interessengruppen zurück zu führen ist, soll den Ingenieur nicht weiter interessieren. Auch nicht, ob es vielleicht bessere, nicht-technische Wege gibt, ein Problem zu lösen. Solange der Ingenieur irgendwie eine technische Lösung aus dem Hut zaubern kann, ist Alles paletti. Dann klappt's auch mit der Ethik.

Das manche Aufgabenstellungen dann doch ein wenig mehr Eigenverantwortung und Mitdenken des Ingenieurs erfordern, wissen wir ganz sicher, seit Ingenieure aller Art fleißig und "verantwortungsvoll" die technischen Fragestellung zur Vernichtung von Millionen Menschen im Namen Hitlers bearbeitet haben. Von der anspruchsvollen Logistik, der notwendigen Gebäude- und Infrastruktur bis hin zu den benötigten "Betriebsmitteln" unterstützten auch Ingenieure den Aufbau und den Betrieb deutscher Konzentrationslager mit ihrer Kompetenz und schafften die technischen Voraussetzungen für diese in großem Stil organisierte Barbarei.

Aber auch vermeintlich dem Wohle der Menschheit dienende technische Entwicklungen haben ihre Tücken. Immer wieder stellt sich die Frage, wer den Nutzen hat - und wer den Schaden. Wie oft verschleiern technische Lösungen die wirklichen Probleme mehr, als dass sie sie beseitigen? Wie oft dient Technik nur dem Wohle kleiner Minderheiten, während die große Masse sich mit den negativen Folgen von technischen Entwicklungen rumschlagen darf?

Ingenieure helfen, Technik für Menschen und konkrete Aufgabenstellungen anwendbar zu machen. Sie schaffen mit ihrer Arbeit Werkzeuge und Hilfsmittel, die die Macht von Menschen vergrößern und deren Einfluss erweitern. Sie entscheiden mit darüber, wer über welche Macht verfügt. Dieser Einfluss bedingt zwangsläufig eine Mitverantwortung, der sich der Ingenieur stellen muss. Er ist verantwortlich dafür, wem er sein Wissen und Können zur Verfügung stellt. Er selbst muss entscheiden, ob er lieber Krankenwagen entwirft oder Panzer, ob Segelflugzeuge oder Splitterbombe.



siehe auch Ist Technik böse?

365 Gründe gegen Atomenergie Teil 1

365 Gründe gegen Atomenergie Teil 2

Persönliche Werkzeuge