Hybridantrieb und ganzheitliches Denken
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Wozu braucht man Autos mit Hybridantrieb?
Seit Toyota Ende der 90er Jahre mit dem Prius das erste serienmäßige Fahrzeug mit Hybridantrieb herausgebracht hat, gibt es unter Autokäufern immer wieder hitzige Diskussionen über Sinn und Nutzen dieses Antriebskonzepts.
Zitate erklärter Hybrid-Gegners:
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Die nebenstehenden Zitate geben einen Einblick in Tonfall und Gedankenwelt der Hybridgegner und zeigen, wie weit die Identifikation mit Technik oder deren Ablehnung geht. Hinter Listen von vermeintlich "rationalen" Argumenten verstecken sich gewaltige Emotionen, die sich in Hähme, Sarkasmus und Respektlosigkeiten äußern. Wer glaubt, Technik sei eine rationale Sache und man könne mit einer einfachen Auflistung von Vor- und Nachteilen eine universell gültige Entscheidung treffen, der muss sich nur auf den vielen Foren zu Autos, Computern oder anderen technischen Gerätschaften umsehen: kein Forum ohne Grabenkämpfe zwischen Gegnern und Befürwortern von technischen Lösungen. Dabei zeigt sich schnell, dass die Komplexität moderner Technik auch das Verständnis eines ambitionierten Nutzers häufig übersteigt und am Ende wird vergessen, dass es immer nur um eine Frage geht: Was ist die Eigenschaft eines technischen Gegenstandes wert? Solange es bei dem "Wert" nur um Geld geht, ist die Sache einfach und man muss sich eigentlich nicht die Köpfe einschlagen. Wer das Geld ausgeben will, gibt es aus. Unschön wird es, wenn der "Wert" anderen aufgehalst wird. Wer schnell fahren will, kann das ja tun - aber warum muss die Gesellschaft auf Kosten Aller die notwendigen Rahmenbedingungen (in Form von 3-spurigen Autobahnen) schaffen. SUVs mit Allradantrieb und reichlich Spritverbrauch mögen ja viel Platz und irgendwie ein sicheres Fahrergefühl bieten - aber den übrigen Verkehrsteilnehmern wird's dabei schnell eng um Herz und Lunge. |
An diesen Stellen geht's dann auch nicht mehr um Geschmack und Lebensstil - sondern es findet ein "Verteilungskampf" um begrenzte Ressourcen wie Raum, Stille, saubere Luft, Rohstoffe oder einfach nur Sicherheit statt. Und da ist aber Schluss mit lustig. Statusgeile Highperformer verspotten die politisch korrekte Fahrweise von Minderleistern, die sie an der beschleunigten Schaffung von Mehrwert hindern.
Die Kritiker des Hybridantriebs führen häufig die unausgeglichene Umweltbilanz als Argument an: ein Hybridfahrzeug benötigt angeblich für die Herstellung mehr Material, schädigt die Umwelt stärker (wg. Batterie) und verbraucht nur unwesentlich weniger als ein - Diesel. Häufig wird hierzu eine dubiose Studie aus den USA herangezogen (s.u.). Diese Studie listet unzählige Daten zu unzähligen Autotypen auf (ohne die Herkunft der Daten nachvollziehbar zu belegen). Dabei kommt sie zu dem Schluss, dass ein Hybrid hinsichtlich seiner Gesamtbelastung auch nicht besser dasteht als ein herkömmlicher PKW. Tatsächlich lassen sich die Daten jedoch nur schwer nachvollziehen. Wesentliche Parameter scheinen die angenommene Lebensdauer und Gesamtfahrleistung zu sein. Fahrzeuge die (theoretisch) lange und häufig genutzt werden, sind danach zwangsläufig weniger umweltschädlich.
Neues braucht Altes
In Deutschland wurde und wird der Hybridantrieb mit großer Skepsis betrachtet. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass alle deutsche Automobilhersteller auf den Dieselmotor gesetzt haben. Der Hybrid stellt damit eine unerwünschte Konkurrenz dar. Die deutsche Industrie reagierte hier - wie so häufig - zunächst mit bitterer Hähme: Hybrid bringt nix - Diesel ist besser - Elektro ist besser - Wasserstoff ist besser.
Tatsächlich ist der Hybridantrieb kein neues Konzept und wurde eigentlich von Audi (oder VW) entwickelt - dort aber nicht konsequent verfolgt und schließlich an ToyotaTM verkauft. Die Japaner machten den Hybrid mit dem PriusTM alltagstauglich und bezahlbar. Er verbraucht etwa 30%-40% weniger Benzin als ein vergleichbarer Mittelklassewagen, obwohl er den Luxus eines stufenlosen Automatikgetriebes bietet. Die angeblich kompliziertere Technik relativiert sich bei genauerem hinsehen:
- statt Lichtmaschine und Anlasser besitzt der Hybrid großzügig dimensionierte Motor/Generatormaschinen
- das stufenlose Planetengetriebe benötigt keine Kupplung und keinen Rückwärtsgang
- beim Bremsen nutzt der Hybrid die Bremsenergie zum Aufladen der Batterie und entlastet so die Bremsen
- auch "normale" PKW benötigen immer größere Batterieleistungen aufgrund der vielen elektrischen Verbraucher
- der Prius kommt mit einem 45 l-Tank ca. 1000 km weit
Alles in Allem funktioniert der Hybrid als Antrieb (siehe auch ADAC Dauertest).
Zudem verkennen die deutschen Unternehmen das große Potential des Hybrid bei der Entwicklung in Richtung Elektromobilität. Mit dem Prius hat Toyota eine Plattform entwickelt, in der viele für den Elektroantrieb notwendige Komponenten im Alltagseinsatz getestet werden konnten. Während die deutschen Unternehmen an der "reinen" Lehre des Elektrofahrzeugs arbeiteten, sammelten die Japaner konkrete Erfahrungen mit elektrotechnischen Bauteilen (Motor, Generator, Batterie, Elektronik, Steuerung) in der Serienfertigung, in der Vermarktung und in der Praxis. Der Hybridantrieb ist vielleicht keine perfekte, aber eine flexible Lösung, die den Übergang zu neuen Antriebskonzepten erleichtert: Elektro - Wasserstoff - Brennstoffzelle - Stirlingmotor - mit dem Hybridkonzept sind viele Kombinationen denkbar. Dabei kann auf die für den Ottomotor entwickelte Infrastruktur zurückgegriffen werden. Der Hybridantrieb verbindet so Altes und Neuem.
Ideen müssen wachsen
Wer glaubt, im Labor ein neues Mobilitätskonzept entwickeln zu können, irrt. Um z.B. unser