Madeleines und Prompts

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Der französische Schriftsteller Marcel Proust gründet sein Werk "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" auf eine universelle menschliche Erfahrung: der Fähigkeit detaillierte, emotional tief gefärbte Erinnerungen durch einen winzigen Auslöser wie einen Geschmack, einen Geruch oder ein Geräusch ins Bewusstsein zu bringen.

Es belegt, dass unser Gehirn Erfahrungen nicht als einzelne Informationen bewahrt, sondern als gewaltige, zusammenhängende Panoramen, die durch winzige Anlässe ins Bewusstsein gehoben werden können.

Einen ähnlichen Effekt sehen wir bei den modernen KI-Modellen auf Basis riesiger trainierter neuronaler Netze. Ein kleiner Prompt löst die Ausgabe einer ganzen inhaltlich konsistenten Textflut aus oder führt zu einem Bild voller Details.

Die Billionen von Informationen sind in dem Netz als komplexe, zusammenhängende Informationsgeflechte hinterlegt, die mit winzigen Einzelinformationen abgerufen werden können.

Es scheint eine Eigenschaft neuronaler Netze zu sein, Informationen in dieser zusammenhängenden Form abzubilden, unabhängig davon, ob es sich dabei um ein Netz aus abstrakten, mathematischen Gebilden oder biologische Neuronen handelt.

Prompts sind die Madeleines der KI.

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