Globalisierung

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Seit den 90iger Jahren weht der Geist der Globalisierung durch den gesellschaftlichen Diskurs. Grenzenloser Austausch von Waren, Kapital, Dienstleistungen und politisch-wirtschaftlichem Einfluss werden als Ursachen für die aktuellen gesellschaftlichen Verwerfungen identifiziert - befeuert durch den grenzenlosen Informationsaustausch über die neuen Kommunikationsnetze.

Dabei ist Globalisierung in diesem Sinne kein neues Phänomen. Der Austausch von Dingen und Ideen über vermeintliche Grenzen hinweg begleitet die Menschheit seit ihrem Beginn. Das Bedürfnis der Grenzüberschreitung, der sehnsüchtige Blick hinter den Vorhang ist Teil des Menschseins.

Es ist nicht unser Ding, Grenzen zu akzeptieren.

Warum wird Globalisierung trotzdem als Bedrohung verstanden und nicht als Erweiterung des Horizonts, als Gewinn neuer Chancen? Weil Grenzen selten als erstes von netten, freundlichen und bescheidenen Menschen überschritten werden. Wer zum ersten mal in unbekannte Regionen vordringt, geht Risiken ein. Es sind deshalb vornehmlich die dreisten, risikobereiten und ignoranten unserer Spezies, die diese Schritte gehen und zur Bedrohung derer werden, die ihnen im Wege stehen. Kein Forscher und Entdecker ohne Eroberer, Plünderer, selbstgerechte Missionare oder habgierige Investoren.

Es ist deshalb nicht die Globalisierung, die uns Sorgen machen muss, sondern der unbegrenzte neoliberale Wettbewerb in allen modernen Gesellschaften, der die skrupellosen und gierigen Vertreter unserer Spezies fördert ohne ihnen moralische oder juristische Grenzen zu setzen.

Die Diskussion über Globalisierung ist deshalb eine Scheindebatte, die vom eigentlichen Problem ablenkt. Sie befördert die Abschottung, ohne das wahre Problem anzugehen: die Notwendigkeit, den Egoismus einzelner Individuen und Gruppen global zu begrenzen!

Bill und Melinda Gates haben nicht das Recht, ihren Reichtum weltweit für die eigenen Interessen zu nutzen - gleichgültig ob sie es dabei gut meinen!

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